Sonntag, 8. Juli 2012
Calgary Stampede
Freitag machten wir uns extra früh (Wecker um 7:30! am freien Tag!) auf den Weg zum Greyhound, damit wir den ganzen Tag in Calgary zur Verfügung haben. Leider hat der Greyhound nicht mitgespielt. Es kamen um 8:45 sogar zwei Busse (aus Vancouver), aber beide zusammen hatten ca. 10 Plätze frei – für ca. 30 wartende Leute. Nach ein wenig hin und her war klar, dass ein weiterer Bus kommen würde, um uns nach Calgary zu bringen. Der kam allerdings aus Calgary, brauchte also ca. 2 Stunden, bis er da war. Das wäre kostbare Schlafenszeit gewesen! Am Abend vorher haben wir uns nämlich noch mit unseren Mitbewohnern sozialisiert und saßen ne Weile im Wohnzimmer. (Nachdem wir dieses schön für die Inspektion geputzt hatten. Nach eh schon 9 ½ Stunden Housekeeping durften wir noch den Mob schwingen und Oberflächen putzen etc.) Wenigstens war der Ersatzbus dann vom größeren Komfort: mehr Beinfreiheit, Steckdosen (die nicht funktionierten) und Wifi (das einen ständig rausschmiss). Und nur nen paar Leute im Bus, nonstop bis Calgary.

Nunja, wir kamen dann mittags in Calgary an. Wir wollten zuerst zum Hotel und liefen in Richtung 19. Straße. Wir dachten das sei ja einfach, die zählen ja hier die Straßen einfach durch. Von Nord nach Süd nennt es sich dann Avenue, von Ost nach West Street. Wir liefen bis zur Ecke, wo das Hotel stehen sollte und stellten fest, dass dort gar kein Hotel stand! Wir hatten das NW im Straßennamen missachtet und standen an der 19. SE. South East statt North West.
Wir nahmen den Bus. Das mit den Bussen ist auch immer so eine Sache. Irgendwo an der Straße steht nen Pfahl mit nem mini kleinen Bussymbol. Wenn man Glück hat steht auch noch die Nummer der Linie mit drauf. Bringt aber eh nichts, man weiß nämlich nicht wohin der Bus fährt, wo er hält oder wann er kommt. Sowas wie Buspläne sind hier äußerst selten. Wir fuhren also einfach mal in Richtung Downtown und guckten aus dem Fester wo man umsteigen könnte. In Calgary gibt es sogar 2 Straßenbahnlinien. Irgendwie fanden wir nach 3 Stunden rumgurken und suchen und ohne Karte unser Hotel. Wir haben ja jetzt ein geübtes Auge für die Sauberkeit in Hotelzimmern und meckerten erstmal über alles. Die Wand in der Dusche war nicht geputzt, es gab nur 1 Mülleimer (kein Recycling), der Spiegel hatte Schlieren, die Bettdecke war nicht reingesteckt und es gab sogar Spannbetttücher. Was für ein Luxus für das Zimmermädchen!

Vom Hotel aus machten wir uns auf den Weg zum Stampede Park. Jeder zweite in der Stadt trug nen Cowboyhut. Unser Budget hat leider nicht für nen schicken Hut gereicht... Der Eintritt in den Park kostete nämlich schon $16. Wir stolperten direkt in die Essensecke und suchten nach einem günstigen Angebot, das wir nicht fanden. Am Ende zahlte ich $6 für ne Pommes mit Käse (ca. 4,50€). Ne Bratwurst hätte es auch gegeben, für stolze $7. Im Prinzip war der Park hauptsächlich ne große Kirmes. Nicht ganz so groß wie die Cranger Kirmes, aber dennoch groß. Wir entschieden uns für den Teil mit den Pferden und kauften Tickets für die Abendshow ($15 Stehplatz), d.h. Wagenrennen. Da gabs extra nen Rundkurs und Tribünen. Wir tranken das billigste Getränk ($6,75), guckten uns nen paar Rennen an und liefen dann weiter übers Gelände. Gegen Abend passierte das, was vermutlich auf jeder Kirmes passiert: Die Jugendlichen (bzw. in Kanada alle ab 18) stürmten in die Biergärten (ganze 2 Stück) und das Partyzelt. Vor allen drei Plätzen waren mega lange Schlagen. Und sehr viele Weiber in Hotpants und Cowboystiefeln und Cowboyhut, die Jungs in kariertem Hemd und Hut. So ganz ohne Accessoire sind wir schon fast aufgefallen. Eigentlich fallen wir fast immer auf. Wir tragen nämlich ganz normale Hosen und keine Miniröcke oder Kleider, wenn wir in den Pub gehen.e Also, wir entschieden uns eh den Weg in Richtung Downtown zu machen, da es auf der Stampede viel zu voll war. Es ist einfach in der ganzen Stadt etwas los.
Der Abend wurde etwas länger als geplant und gar nicht mal so teuer. Wir sind am Ende in nem Nachtclub gelandet, wo einfach immer schlechte Musik gespielt wird, aber die Location war der Hammer. Der Club hatte nen Patio auf dem Dach den Hauses, mitten in Downtown! Wir wackelten also ein wenig mit unseren Hintern zwischen Wolkenkratzern und genossen die Aussicht und die kostenlosen Drinks. (Die sind so einfach hier zu kriegen...)

Samstag wollten wir nicht erneut Eintritt für den Park bezahlen und auch in der Innenstadt war einiges los. Stände, Straßenmusiker und viele Leute. Als erstes fuhren wir den Calgary Tower hoch, nen Aussichtsturm mit nem Stückchen gläsernem Boden. Man weiß eigentlich, dass man nicht runter fällt, aber dennoch hat es mich ganz schön Überwindung gekostet auf die Glasscheibe zu steigen und 190m runter zu gucken.
Durch das Fernglas auf der Aussichtsplattform konnte ich dann auch noch ein bisschen vom Rodeo auf der Stampede sehen!
Als wir also erneut Geld losgeworden waren schlenderten wir noch durch die Stadt und durch nen Park, bevor wir um 18 Uhr wieder mit dem Greyhound in Richtung Heimat fuhren. Wir konnten schon ganz stolz erzählen, dass wir in Banff wohnen und dort arbeiten. Morgen heißt es wieder: klopf, klopf – Housekeeping!


Banff Avenue, Hauptstraße.


Unser Wohnzimmer und unser Putzrevier diese Woche.


Die Küche ist immer dreckig. Hier mit einer unserer Arbeitskolleginnen und einem uns recht unbekannten Mitbewohner.


Jedes Zimmer teilt sich einen Kühlschrank.


Ein Cowboy in Calgary.


Das beste an unserem Hotel: Es lag direkt gegenüber dieser Feuerwache!


100 Jahre. Da muss man dabei gewesen sein.


Geil, nicht? Musste ihn leider wieder zurück legen.


Stampede mit Marschmusikern, die zu ihrer Musik lustig getanzt haben.


Bevor die Spiele beginnen konnten, musste erst einmal die Nationalhymne gesungen werden. Alle nahmen ihre Cowboyhüte ab, standen auf sofern sie nicht eh schon standen und sangen mit. Währenddessen flog dieser überflüssige Helikopter mit der Fahne über die Rennbahn.


Wagenrennen. Wir haben nicht ganz verstanden, wieso da immer noch ein einzelner Reiter auf nem Pferd hinterher ritt.


Neben den Bratwurstständen oder Schnitzelhäusern die einzigen Deutschen an diesem Tag. In Hostels wimmelt es nur so von Deutschen.

Etwas gab es auf der Stampede umsonst: getrocknete Scheiben Beef Fleisch. Kann man hier überall kaufen, habe mich aber noch nicht getraut es zu probieren...


Open Air Tanzfläche


Calgary Tower, 190m bis nach unten.


Calgary von oben: ein bisschen Downtown, ein bisschen Uptown.


Calgary Tower

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