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Samstag, 10. November 2012
4 Tage Fidschi
blub, 06:34h
Lieber Leser, es tut mir leid, dass nun so viel Text auf einmal kommt. Aber ich habe offenbar mehr durchgemacht als ihr, denn ich hatte vier Tage lang kein Internet oder kein Handyempfang! Leider lässt mich das Internet im Hostel in Nadi keine Fotos hochladen. Weiß der Deivel wieso. Ich will aber dennoch wenigstens den Text posten, die Fotos liefer ich dann nach, sobald das Internet es will und ich genügend Zeit mitbringe 33 Fotos einzufügen. Freut euch also auf einige sommerliche Bilder, die die unten stehende Geschichte ergänzen.
Tag 1: Regentag im Paradies
Um 9 Uhr Fidschi Zeit (= 10 vor 10) brachte uns ein kleines Bötchen von dem Strand vor dem Hostel direkt zum Hostel auf Nana, einer der 333 Inseln Fischis. Wir hüpften ca. ne Dreiviertelstunde über Wellen bis wir ankamen. Schon da regnete es.
Angekommen am Hostel wurden wir mit einem Song + Tanz begrüßt. 6 der Hostelmitarbeiter sangen, klatschten, spielten die Gitarre und wippten hin und her. Der Tanz galt uns und dem Kanadier Kevin. Nach dem Tanz waren wir alle eine Big Happy Family.
Wir hatten wenigstens etwas Glück mit dem Zimmer, falls man das so nennen kann. Anke und ich haben nämlich eines für uns. Dafür bestehen die Wände höchstens aus Pappe, man hört jedes Wort aus dem ganzen Gebäude. Die Matratze existiert kaum mehr so dünn wie die ist. Darunter befinden sich einige Holzlatten, man liegt also sehr bequem...
Aus der Dusche kommt nur kaltes Wasser, auf den Toiletten gibt es kein Licht. Strom wird sowieso bloß von 18 Uhr bis 6 Uhr an gestellt. Internet gibt es nicht.
Da es den ganzen Tag geregnet hat, sind wir nur zu den Zeiten, in denen der Regen nicht ganz so stark war, ein bisschen rum gelaufen. Waren im Dorf und wurden von Hunden verfolgt, sind den Strand abgegangen und haben die Schule und eine Kirche entdeckt. Ansonsten saßen wir rum und aßen das warme Mittagessen sowie das warme Abendessen. Nach dem Abendessen fehlte uns allerdings ein Nachtisch, daher gingen wir mit Kevin auf die Suche nach einer Kokosnuss. Also die gibt es hier wie Sand am Meer, aber die Palmen gehören meist Leuten, einfach eine zu nehmen wäre also Diebstahl. Dem Hostel gehören 3 Palmen, aber die Nüsse hängen recht hoch und wir besitzen noch dazu keine Machete um sie zu öffnen. Also fiel die Wahl auf einen Einheimischen, den wir auf $3 (ca. 1,40€) pro Kokosnuss runter handelten. Er pflückte sie uns, machte eine Öffnung zum Trinken der Milch und schnitt die harte Schale anschließend sogar noch auf, damit wir das Fleisch essen konnten.
Später am Abend gab es dann ein wenig Programm: Die Einheimischen tanzten verschiedene Tänze von sonstwoher, u.a. einen Tanz aus Afrika und einen Kannibalen Tanz (von früher versicherte man uns: früher haben die Fischianer ganze Menschenkörper verspeist, heute seien aber alle Vegetarier...) und zeigten anschließend eine Feuershow.
Danach hätte es noch eine Kava Session gegeben, aber da der letzte Kava uns nachts geweckt hat, weil wir so dringend pinkeln mussten, und er nicht sehr lecker war, verzogen wir uns von dem anstrengenden Tag und suchten etwas Erholung im Bett.
(Hinweis: Hier ist Ironie im Spiel.)
Tag 2: Wind ersetzt den Regen
Wenn man an Fidschi denkt, dann sieht man lange, weiße Strände mit Palmen vor sich, das Wasser ist klar türkisblau und ruhig. Der Ozean vor Mana ist super klar und türkisblau, es gibt Palmen und der Strand ist weiß. Allerdings hat es heute während des Frühstückes (um 7 Uhr Fidschi-Zeit = 8:30 Uhr) aus Eimern gegossen. Da es auch wieder aufhörte war es nicht ganz so schlimm. Leider war es den Rest des Tages ziemlich stürmisch windig.
Zwischen Frühstück und Lunch sind wir Schnorcheln gegangen. Sind bis zum Sunset Beach auf die andere Seite der Insel gegangen und waren dort so gut wie alleine am Strand und erst recht alleine im Wasser. Das Schnorcheln war toll, wir haben ne Menge Fische gesehen. Die waren so bunt und haben geschillert wie man es aus dem Aquarium kennt. Ich hab außerdem nen richtig fetten Brocken entdeckt, der erst aussah wie ein Stein. Der Fisch war ein bisschen eckig und braun/grau, der war bestimmt fast nen Meter lang. Kevin (der Kanadier) hat später versucht zu erraten, was das war, und meinte der Fisch sei giftig. Wie gut, dass der Fisch am Meeresgrund und ich an der Wasseroberfläche schwammen.
Nach dem Mittagessen wollten wir eigentlich noch einmal los, aber das Wasser hatte ne starke Strömung durch den vielen Wind, so dass wir weder baden noch schnorcheln noch kajaken wollten – was die drei Optionen gewesen wären. Wir chillten erst ein bisschen über die Mittagshitze und suchten uns dann ein laues Plätzchen am Strand, um Anke die Haare zu schneiden. Also ich schnitt sie, Anke saß nur rum und bangte. Ich muss zugeben, dass sie ein bisschen kürzer geworden sind als erwartet, aber ich habe immerhin Stufen rein bekommen! Schon fast professionell. Wenn ich genügend an Anke rumprobiert habe, mache ich das in Deutschland gegen Geld ;)
Am Abend haben wir dann gesehen wie unser Essen herangeschafft und zubereitet wird. Da kam so ein kleines Bötchen angefahren, ne handvoll Leute stieg aus und lud alles mögliche an Essen aus. Außerdem noch zwei Tische, vier Holzpaletten, zwei Feuerlöscher, Töpfe und anderer Kram. In einem Loch hinter dem Haus wurde Feuer gemacht, das Essen (Wurzeln, Kartoffeln, Auberginen und Fleisch) wurden auf großen Platten direkt auf die Glut gelegt, mit Palmenblättern und mit so alten Säcken abgedeckt und unter Sand begraben. Sah aus wie ein Haufen Dreck.
Das Essen schmeckte auch entsprechend angeräuchert. Es gab Buffet mit Kartoffeln, Thunfisch, Gemüse, Salat und Ananas (Ananas gibts zu jedem Essen), aber das meiste schmeckte nach Rauch.
Nach dem Essen gabs noch nen Cross-Dressing von den Mitarbeitern präsentiert. Das heißt die Männer haben sich in Frauenkleider geworfen und ein bisschen mit dem Arsch gewackelt und sind einmal über den Laufsteg getanzt. Wie immer wenn Männer Kleider tragen war es ziemlich amüsant.
Tag 3: Männer auf Beutejagd
Puh, Tag 3 war der Tag mit der meisten Aktivität würde ich behaupten. Nach dem Frühstück liefen wir mit Kevin zu dem höchsten Punkt der Insel, doch ein kleiner beachtlicher Berg. Oben hatten wir eine schöne Aussicht über das von dort viel kleiner erscheinende Mana und umliegende Inseln.
Wieder zurück chillten wir ein wenig bis zum Mittagessen. Nach unserer Siesta während der Mittagssonne gingen wir Schnorcheln. Sind diesmal zu einem anderen Strand gelaufen. Es war immer noch sehr windig, weswegen das Wasser unruhig war. Die Sicht war auch nicht ganz so gut wie am Tag davor. Anke hat trotzdem gleich zu Anfang eine Entdeckung gemacht: Ein Kopf von einem Hai! Der Lag da auf dem Meeresgrund (ca. 2m tief) und war offensichtlich tot. Wir checkten das aber lieber mehrfach. Der Kopf sah noch frisch aus und guckte uns an.
Nachdem wir eh schon erfahren hatten, dass es etwas weiter außerhalb auch Haie gibt und wir nun einen Kopf von einem gesehen hatten, trauten wir uns nicht mehr so richtig weit raus. Wir schwammen noch bis zu der Stelle, wo das Wasser auf einmal tiefer wurde, aber ich erwartete aus dem tiefblau jede Sekunde einen Hai auf mich zuschwimmen. (Was natürlich nicht geschah.)
Nach dem Schnorchelerlebnis wollten wir wieder einmal chillen, aber Kevin kam von seinem Tauchausflug zurück und wir berichteten ihm von dem Hai (unser Bericht beinhaltete allerdings eine Haiattake und eine Machete, mit der wir den Hai in zwei Teile trennten). Da er uns nicht so recht glauben wollte, wurde sein Jagdinstinkt geweckt und wir liefen mit ihm und dem neu angekommenen Amerikaner zu der Stelle, wo wir das halbe Tier entdeckt hatten. Wir schickten die Jungs mit Schnorchel ins Wasser und gaben trocken vom Land aus Anweisungen, wo es in etwa gewesen sein muss. Es dauerte etwas, aber der Ami fand den Kopf dann doch noch. Die Jungs trugen ihn aus dem Wasser bis an den Strand, man konnte den Fischgeruch schon aus 50m Entfernung riechen.
Was für eine Beute!
Außerdem passten wir uns dem fidschianischen Trend an und ließen uns bunte Perlen ins Haar flechten. Das ist hier echt super in! Viele Männer tragen das zu ihren kurzen Haaren als Pferdeschwanz, also in etwa so wie es in den 90ern cool war ne Zündschnur zu haben, nur halt eben mit Perlen. Ich finde, man wirkt dadurch jünger oder zumindest so, als hätte man ne kleine Schwester, der man nen paar bunte Perlen geklaut hätte.
Wir haben jetzt jedenfalls auch so etwas unter unserem Ohr baumeln. Ich bleib beim Bürsten immer darin stecken.
Zum Abendessen, auf das wir nach dem Haifang warteten, gab es trotzdem Rindfleisch und nen Mix aus Reis, Kartoffeln und Nudeln mit ein bisschen Gemüse.
Wir haben das Nichtstun perfektioniert. Kein Internet, kein Telefon. Bloß der Hintern tut weh, das Sitzen auf Holzbänken und das Bett sind nicht für europäische Knochen gemacht. Aber dafür ist das Duschen im Stockdunkeln und mit kaltem Wasser nicht mehr so schlimm. Man gewöhnt sich an alles.
Tag 4: Beachcomber Island
Am Freitag warteten wir erst auf das Frühstück und dann warteten wir auf den Mana Flyer, unser Boot, das uns von Mana nach Beachcomber bringen sollte. Wir wurden noch mit einem Lied verabschiedet, das sich ein bisschen anhörte wie bei einer Beerdigung. Die Gesichter der Hostelmitarbeiter guckten dementsprechend traurig.
Auf Beachcomber trafen wir mit voller Wucht auf eine Insel mit Zivilisation. In dem Raum mit 114 Betten wurden wir einer Nummer zugewiesen, die danach zu unserer Identität wurde. Die Hütte bestand aus vielen Betten und einem Dach, aber keinen Wänden. In der Mitte war eine halbhohe Wand gezogen, um Männlein und Weiblein visuell zu trennen. Das Bad war sehr modern: Es gab warmes Wasser!
Nach dem Mittagessen (Buffet) haben wir mal die Insel erkundet. Wir liefen einmal am Strand entlang drumherum. Das hat ca. 15 Minuten gedauert. Das Innere der Insel bestand aus Resort. Angelegte Wege, angepflanzte Bäume, überall Bebauung. Kein Zentimeter war sich selbst überlassen.
Nur eine Stunde nach dem Essen gabs dann Afternoon Tea. Zum Tee oder Kaffee gabs auch Muffins, allerdings Bananen Muffins. Ich weiß nicht, wer das erfunden hat.
Am Nachmittag legten wir uns an den Strand und ich las mein Buch zu Ende. Jetzt brauche ich irgendwo in Neuseeland einen anständigen Book Exchange im Hostel, damit ich mein Buch eintauschen kann.
Zum Abendessen gabs schon wieder den „lovo“ (dieser Erdofen, wo das Essen auf die Glut gelegt und dann abgedeckt wird), nur diesmal schmeckte es nicht so sehr nach Rauch. Natürlich war es auch wieder ein Buffet. Alles, was wir taten, war rumhängen und essen. Immer, wenn es Essen gab, wurde die Trommel geschlagen, so dass es auch auf keinen Fall einer der Pauschaltouristen ohne Uhr verpassen konnte.
Das mit den Pauschaltouristen war eh grausam: Zum Ein- und Aussteigen ins Boot gab es eine Treppe, die an das Boot gerückt wurde, damit die Füßchen nicht nass wurden, ständig gab es einen Gong und eine Durchsage, dass dieses und jenes Boot jetzt boarden würde oder dass man jetzt zum Schnorcheltrip aufbrechen soll.
Am Abend bekam der Resorturlaub seinen Höhepunkt: Erst tanzten ein paar Kinder von einer Ferienfreizeit auf der Tanzfläche zu YMCA und Gangnam Style, danach rief die Animateurin ständig alle Gäste auf die Tanzfläche, um irgendwelche peinlichen Bewegungen mit den Hüften zu machen. Uns wurden vorher ein paar Tänze präsentiert und die Südseefrauen können auch wirklich hübsch mit ihren Hintern wackeln, aber Europäer sind da einfach nicht drauf trainiert. Wir haben uns glücklicherweise drücken können und haben weiter unser Fidschianisches Bier geleert.
Die „Party“ wurde immer peinlicher und peinlicher und irgendwann gingen wir lieber ins Bett als uns das Spektakel noch weiter anzutun. Vorher mussten wir allerdings in den Himmel schauen, denn der war wirklich klar. Und hier sieht man sooooo viele Sterne! Viel mehr als überall woanders, wo ich bisher war. In Banff waren auch viele Sterne, aber in Fidschi ist einfach der ganze Himmel voll davon.
Samstag taten wir wieder das Übliche: Essen und warten bis der Mana Flyer uns abholte. Der brachte uns wieder zurück nach Nadi, wo wir die letzte Nacht verbringen werden, bevor Sonntag früh um 8 Uhr morgens unser Flieger nach Christchurch (Neuseeland) geht.
Tag 1: Regentag im Paradies
Um 9 Uhr Fidschi Zeit (= 10 vor 10) brachte uns ein kleines Bötchen von dem Strand vor dem Hostel direkt zum Hostel auf Nana, einer der 333 Inseln Fischis. Wir hüpften ca. ne Dreiviertelstunde über Wellen bis wir ankamen. Schon da regnete es.
Angekommen am Hostel wurden wir mit einem Song + Tanz begrüßt. 6 der Hostelmitarbeiter sangen, klatschten, spielten die Gitarre und wippten hin und her. Der Tanz galt uns und dem Kanadier Kevin. Nach dem Tanz waren wir alle eine Big Happy Family.
Wir hatten wenigstens etwas Glück mit dem Zimmer, falls man das so nennen kann. Anke und ich haben nämlich eines für uns. Dafür bestehen die Wände höchstens aus Pappe, man hört jedes Wort aus dem ganzen Gebäude. Die Matratze existiert kaum mehr so dünn wie die ist. Darunter befinden sich einige Holzlatten, man liegt also sehr bequem...
Aus der Dusche kommt nur kaltes Wasser, auf den Toiletten gibt es kein Licht. Strom wird sowieso bloß von 18 Uhr bis 6 Uhr an gestellt. Internet gibt es nicht.
Da es den ganzen Tag geregnet hat, sind wir nur zu den Zeiten, in denen der Regen nicht ganz so stark war, ein bisschen rum gelaufen. Waren im Dorf und wurden von Hunden verfolgt, sind den Strand abgegangen und haben die Schule und eine Kirche entdeckt. Ansonsten saßen wir rum und aßen das warme Mittagessen sowie das warme Abendessen. Nach dem Abendessen fehlte uns allerdings ein Nachtisch, daher gingen wir mit Kevin auf die Suche nach einer Kokosnuss. Also die gibt es hier wie Sand am Meer, aber die Palmen gehören meist Leuten, einfach eine zu nehmen wäre also Diebstahl. Dem Hostel gehören 3 Palmen, aber die Nüsse hängen recht hoch und wir besitzen noch dazu keine Machete um sie zu öffnen. Also fiel die Wahl auf einen Einheimischen, den wir auf $3 (ca. 1,40€) pro Kokosnuss runter handelten. Er pflückte sie uns, machte eine Öffnung zum Trinken der Milch und schnitt die harte Schale anschließend sogar noch auf, damit wir das Fleisch essen konnten.
Später am Abend gab es dann ein wenig Programm: Die Einheimischen tanzten verschiedene Tänze von sonstwoher, u.a. einen Tanz aus Afrika und einen Kannibalen Tanz (von früher versicherte man uns: früher haben die Fischianer ganze Menschenkörper verspeist, heute seien aber alle Vegetarier...) und zeigten anschließend eine Feuershow.
Danach hätte es noch eine Kava Session gegeben, aber da der letzte Kava uns nachts geweckt hat, weil wir so dringend pinkeln mussten, und er nicht sehr lecker war, verzogen wir uns von dem anstrengenden Tag und suchten etwas Erholung im Bett.
(Hinweis: Hier ist Ironie im Spiel.)
Tag 2: Wind ersetzt den Regen
Wenn man an Fidschi denkt, dann sieht man lange, weiße Strände mit Palmen vor sich, das Wasser ist klar türkisblau und ruhig. Der Ozean vor Mana ist super klar und türkisblau, es gibt Palmen und der Strand ist weiß. Allerdings hat es heute während des Frühstückes (um 7 Uhr Fidschi-Zeit = 8:30 Uhr) aus Eimern gegossen. Da es auch wieder aufhörte war es nicht ganz so schlimm. Leider war es den Rest des Tages ziemlich stürmisch windig.
Zwischen Frühstück und Lunch sind wir Schnorcheln gegangen. Sind bis zum Sunset Beach auf die andere Seite der Insel gegangen und waren dort so gut wie alleine am Strand und erst recht alleine im Wasser. Das Schnorcheln war toll, wir haben ne Menge Fische gesehen. Die waren so bunt und haben geschillert wie man es aus dem Aquarium kennt. Ich hab außerdem nen richtig fetten Brocken entdeckt, der erst aussah wie ein Stein. Der Fisch war ein bisschen eckig und braun/grau, der war bestimmt fast nen Meter lang. Kevin (der Kanadier) hat später versucht zu erraten, was das war, und meinte der Fisch sei giftig. Wie gut, dass der Fisch am Meeresgrund und ich an der Wasseroberfläche schwammen.
Nach dem Mittagessen wollten wir eigentlich noch einmal los, aber das Wasser hatte ne starke Strömung durch den vielen Wind, so dass wir weder baden noch schnorcheln noch kajaken wollten – was die drei Optionen gewesen wären. Wir chillten erst ein bisschen über die Mittagshitze und suchten uns dann ein laues Plätzchen am Strand, um Anke die Haare zu schneiden. Also ich schnitt sie, Anke saß nur rum und bangte. Ich muss zugeben, dass sie ein bisschen kürzer geworden sind als erwartet, aber ich habe immerhin Stufen rein bekommen! Schon fast professionell. Wenn ich genügend an Anke rumprobiert habe, mache ich das in Deutschland gegen Geld ;)
Am Abend haben wir dann gesehen wie unser Essen herangeschafft und zubereitet wird. Da kam so ein kleines Bötchen angefahren, ne handvoll Leute stieg aus und lud alles mögliche an Essen aus. Außerdem noch zwei Tische, vier Holzpaletten, zwei Feuerlöscher, Töpfe und anderer Kram. In einem Loch hinter dem Haus wurde Feuer gemacht, das Essen (Wurzeln, Kartoffeln, Auberginen und Fleisch) wurden auf großen Platten direkt auf die Glut gelegt, mit Palmenblättern und mit so alten Säcken abgedeckt und unter Sand begraben. Sah aus wie ein Haufen Dreck.
Das Essen schmeckte auch entsprechend angeräuchert. Es gab Buffet mit Kartoffeln, Thunfisch, Gemüse, Salat und Ananas (Ananas gibts zu jedem Essen), aber das meiste schmeckte nach Rauch.
Nach dem Essen gabs noch nen Cross-Dressing von den Mitarbeitern präsentiert. Das heißt die Männer haben sich in Frauenkleider geworfen und ein bisschen mit dem Arsch gewackelt und sind einmal über den Laufsteg getanzt. Wie immer wenn Männer Kleider tragen war es ziemlich amüsant.
Tag 3: Männer auf Beutejagd
Puh, Tag 3 war der Tag mit der meisten Aktivität würde ich behaupten. Nach dem Frühstück liefen wir mit Kevin zu dem höchsten Punkt der Insel, doch ein kleiner beachtlicher Berg. Oben hatten wir eine schöne Aussicht über das von dort viel kleiner erscheinende Mana und umliegende Inseln.
Wieder zurück chillten wir ein wenig bis zum Mittagessen. Nach unserer Siesta während der Mittagssonne gingen wir Schnorcheln. Sind diesmal zu einem anderen Strand gelaufen. Es war immer noch sehr windig, weswegen das Wasser unruhig war. Die Sicht war auch nicht ganz so gut wie am Tag davor. Anke hat trotzdem gleich zu Anfang eine Entdeckung gemacht: Ein Kopf von einem Hai! Der Lag da auf dem Meeresgrund (ca. 2m tief) und war offensichtlich tot. Wir checkten das aber lieber mehrfach. Der Kopf sah noch frisch aus und guckte uns an.
Nachdem wir eh schon erfahren hatten, dass es etwas weiter außerhalb auch Haie gibt und wir nun einen Kopf von einem gesehen hatten, trauten wir uns nicht mehr so richtig weit raus. Wir schwammen noch bis zu der Stelle, wo das Wasser auf einmal tiefer wurde, aber ich erwartete aus dem tiefblau jede Sekunde einen Hai auf mich zuschwimmen. (Was natürlich nicht geschah.)
Nach dem Schnorchelerlebnis wollten wir wieder einmal chillen, aber Kevin kam von seinem Tauchausflug zurück und wir berichteten ihm von dem Hai (unser Bericht beinhaltete allerdings eine Haiattake und eine Machete, mit der wir den Hai in zwei Teile trennten). Da er uns nicht so recht glauben wollte, wurde sein Jagdinstinkt geweckt und wir liefen mit ihm und dem neu angekommenen Amerikaner zu der Stelle, wo wir das halbe Tier entdeckt hatten. Wir schickten die Jungs mit Schnorchel ins Wasser und gaben trocken vom Land aus Anweisungen, wo es in etwa gewesen sein muss. Es dauerte etwas, aber der Ami fand den Kopf dann doch noch. Die Jungs trugen ihn aus dem Wasser bis an den Strand, man konnte den Fischgeruch schon aus 50m Entfernung riechen.
Was für eine Beute!
Außerdem passten wir uns dem fidschianischen Trend an und ließen uns bunte Perlen ins Haar flechten. Das ist hier echt super in! Viele Männer tragen das zu ihren kurzen Haaren als Pferdeschwanz, also in etwa so wie es in den 90ern cool war ne Zündschnur zu haben, nur halt eben mit Perlen. Ich finde, man wirkt dadurch jünger oder zumindest so, als hätte man ne kleine Schwester, der man nen paar bunte Perlen geklaut hätte.
Wir haben jetzt jedenfalls auch so etwas unter unserem Ohr baumeln. Ich bleib beim Bürsten immer darin stecken.
Zum Abendessen, auf das wir nach dem Haifang warteten, gab es trotzdem Rindfleisch und nen Mix aus Reis, Kartoffeln und Nudeln mit ein bisschen Gemüse.
Wir haben das Nichtstun perfektioniert. Kein Internet, kein Telefon. Bloß der Hintern tut weh, das Sitzen auf Holzbänken und das Bett sind nicht für europäische Knochen gemacht. Aber dafür ist das Duschen im Stockdunkeln und mit kaltem Wasser nicht mehr so schlimm. Man gewöhnt sich an alles.
Tag 4: Beachcomber Island
Am Freitag warteten wir erst auf das Frühstück und dann warteten wir auf den Mana Flyer, unser Boot, das uns von Mana nach Beachcomber bringen sollte. Wir wurden noch mit einem Lied verabschiedet, das sich ein bisschen anhörte wie bei einer Beerdigung. Die Gesichter der Hostelmitarbeiter guckten dementsprechend traurig.
Auf Beachcomber trafen wir mit voller Wucht auf eine Insel mit Zivilisation. In dem Raum mit 114 Betten wurden wir einer Nummer zugewiesen, die danach zu unserer Identität wurde. Die Hütte bestand aus vielen Betten und einem Dach, aber keinen Wänden. In der Mitte war eine halbhohe Wand gezogen, um Männlein und Weiblein visuell zu trennen. Das Bad war sehr modern: Es gab warmes Wasser!
Nach dem Mittagessen (Buffet) haben wir mal die Insel erkundet. Wir liefen einmal am Strand entlang drumherum. Das hat ca. 15 Minuten gedauert. Das Innere der Insel bestand aus Resort. Angelegte Wege, angepflanzte Bäume, überall Bebauung. Kein Zentimeter war sich selbst überlassen.
Nur eine Stunde nach dem Essen gabs dann Afternoon Tea. Zum Tee oder Kaffee gabs auch Muffins, allerdings Bananen Muffins. Ich weiß nicht, wer das erfunden hat.
Am Nachmittag legten wir uns an den Strand und ich las mein Buch zu Ende. Jetzt brauche ich irgendwo in Neuseeland einen anständigen Book Exchange im Hostel, damit ich mein Buch eintauschen kann.
Zum Abendessen gabs schon wieder den „lovo“ (dieser Erdofen, wo das Essen auf die Glut gelegt und dann abgedeckt wird), nur diesmal schmeckte es nicht so sehr nach Rauch. Natürlich war es auch wieder ein Buffet. Alles, was wir taten, war rumhängen und essen. Immer, wenn es Essen gab, wurde die Trommel geschlagen, so dass es auch auf keinen Fall einer der Pauschaltouristen ohne Uhr verpassen konnte.
Das mit den Pauschaltouristen war eh grausam: Zum Ein- und Aussteigen ins Boot gab es eine Treppe, die an das Boot gerückt wurde, damit die Füßchen nicht nass wurden, ständig gab es einen Gong und eine Durchsage, dass dieses und jenes Boot jetzt boarden würde oder dass man jetzt zum Schnorcheltrip aufbrechen soll.
Am Abend bekam der Resorturlaub seinen Höhepunkt: Erst tanzten ein paar Kinder von einer Ferienfreizeit auf der Tanzfläche zu YMCA und Gangnam Style, danach rief die Animateurin ständig alle Gäste auf die Tanzfläche, um irgendwelche peinlichen Bewegungen mit den Hüften zu machen. Uns wurden vorher ein paar Tänze präsentiert und die Südseefrauen können auch wirklich hübsch mit ihren Hintern wackeln, aber Europäer sind da einfach nicht drauf trainiert. Wir haben uns glücklicherweise drücken können und haben weiter unser Fidschianisches Bier geleert.
Die „Party“ wurde immer peinlicher und peinlicher und irgendwann gingen wir lieber ins Bett als uns das Spektakel noch weiter anzutun. Vorher mussten wir allerdings in den Himmel schauen, denn der war wirklich klar. Und hier sieht man sooooo viele Sterne! Viel mehr als überall woanders, wo ich bisher war. In Banff waren auch viele Sterne, aber in Fidschi ist einfach der ganze Himmel voll davon.
Samstag taten wir wieder das Übliche: Essen und warten bis der Mana Flyer uns abholte. Der brachte uns wieder zurück nach Nadi, wo wir die letzte Nacht verbringen werden, bevor Sonntag früh um 8 Uhr morgens unser Flieger nach Christchurch (Neuseeland) geht.
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