Dienstag, 10. Juli 2012
Wir sind ja solche Profis!
Heute war der erste Ausschlaftag seit laaangem. Haben das direkt mal genutzt, aber leider sind nicht alle unserer Mitbewohner rücksichtsvoll. Nachts aufwachen weil jemand laut schreit oder weil man friert gehört zur Tagesordnung. Aber man gewöhnt sich bekanntlich an alles.

Anke und ich haben den Tag perfekt genutzt und sind erstmal zu unserem job interview ins „The Keg“ Restaurant gegangen. Der Küchenchef hat uns gleich die Jobs angeboten und alles möglliche erklärt. Wir haben später ne Mail an unseren Supervisor im Hotel geschickt und gekündigt (haben heute und morgen frei), damit wir so schnell wie möglich wechseln können. Wollen ja nicht ewig in Banff bleiben. Also generell spräche nix dagegen, nur der 60 Tage Greyhound Pass hindert uns daran. Der ist noch bis zum 20.8. gültig und muss auf jeden Fall noch öfters genutzt werden, damit sein Preis gerechtfertigt ist.
Die Antwortmail hörte sich dann so an als sind wir schon aus dem Job raus, müssen nur noch unsere „Uniform“ abgeben. Ein Poloshirt in Größe L. Wir sind jetzt also Küchenhilfen! Hoffentlich können wir in der Unterkunft wohnen bleiben (wir haben keine Lust alles wieder einzupacken und umzuziehen), denn der Laden gehört zur gleichen Firma wie das Hotel. Eigentlich gehört ganz Banff nur 2 Leuten, einer Person, der die ganzen Souvenirshops gehören und einer Firma, der viele Hotels und Restaurants gehören. Die machen echt bestimmt über 50% der Stadt aus.

Außerdem besorgten wir uns heute unseren Mitarbeiterausweis, denn damit bekommt man überall in den Schwesterhotels und -restaurants viel Rabatt (40% auf Essen, 27% auf Trinken) sowie 2 Stunden Kanufahren auf dem Bow River umsonst. Letzteres haben wir auch direkt man eingelöst. Sind schön mit dem Kanu mitten in den Rockies auf dem Fluss entlang gefahren, bis wir zu nem See (Vermillion See, da waren wir schon mal zu Fuß) kamen. Dort haben wir ein bisschen rumgedümpelt und unseren freien Tag bei dem guten Wetter genossen. Einfach herrlich!





Wieder zurück haben wir noch den halben Supermarkt leer gekauft (Eis! Pfannkuchen!) und Ofenkartoffeln mit Fisch und Tomatensalat gekocht. Wir wissen wie man wenig spülen muss und trotzdem recht gesund isst... ;)

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Satz Nr. 1 in der Mitarbeiterunterkunft:
"Are you going out tonight?"
Egal wann, egal welcher Tag, egal ob Arbeit oder nicht, das ist so ziemlich immer der erste Satz, den man gefragt wird oder den man fragt, wenn jemand zur Tür rein kommt.

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Montag, 9. Juli 2012
Arbeit nervt
Sonntags arbeiten ist ja schön und gut. Nur Sonntag arbeiten und morgen und übermorgen schon wieder frei zu haben ist überflüssig (hatten doch erst Freitag und Samstag frei), das gibt nämlich kein Geld. Von nem Sonntagszuschag wissen wir auch nix.

Heute war ich erstmals alleine mit meinem Housekeeping Wagen unterwegs. Man muss auf der Arbeit alles erfragen, keiner sagt einem, wo man was findet. Daher war es auch ein wenig chaotisch. Hatte aber nur Stayovers, also keine Zimmer, wo Leute ausgecheckt hatte. Stayovers gehen schneller, da die Bettwäsche nicht gewechselt und nicht ganz so gründlich geputzt wird. Ich war pünktlich nach 8 Stunden mit meinen 16 Zimmern fertig und habe dann noch Checkout Zimmer gemacht.

Das schlimmste heute war, dass ich kein Eis bekommen habe! Angeblich gab es irgendwann irgendwo irgendwie Eis, Anke hat jedenfalls eines vorbei gebracht bekommen und durfte dafür auch noch Pause machen. Ich hab nix gekriegt. Die beiden Kanadierinnen aus Quebec, die in unserem Haus wohnen und mit uns arbeiten, auch nicht. Das ist mal wieder typisch für die hervorragende Kommunikation auf der Arbeit. Niemand macht ne Ansage und keiner weiß von irgendwas.
Ich würd das Eis ja morgen einfordern, aber morgen habe ich ja bedauerlicherweise frei. So eine Gemeinheit! Und das auch noch, wo Eis hier so teuer ist. Das war nen Cornetto! Das könnte ich mir hier sonst nie leisten. Und dann gabs das auch noch umsonst!
Ich war richtig sauer.

Eigentlich hätten wir heute auch nen Job Interview bei nem Restaurant als Küchenhilfe gehabt. Haben es aber leider nicht zur verabredeten Uhrzeit dorthin geschafft - Arbeit sei dank.
Wollten doch bloß mal auschecken, ob es in der Küche vielleicht besser zugeht. Da kriegt man nämlich $12,50/h.

Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen habe ich beim Aufschließen der Haustür meinen Schlüssel verloren. Das kostet $40, wenn man den verliert! Diese Abzocker hier. Der Zimmerschlüssel fiel genau in den ca. 5mm breiten Spalt zwischen Haus und Treppe (aus Beton). Kein Ausweg außer der nach oben.
Nach ein bisschen hin und her habe ich aus einem Skistock, Tesafilm und einer Haarklammer eine Konstruktion gebaut, mit der ich den Schlüssel angeln konnte. Das ist gerade nochmal gut gegangen, hat meine Stimmung aber nicht gerade aufgebessert.

Was meine Stimmung besser macht: Auf der Couch liegen zu können und Internet zu haben. Welch ein Luxus.

Ja, man ist hier schon mit wenig zufrieden. Aber man gewöhnt sich dran. So schlimm wie am Anfang finden wir nun weder die Arbeit noch die Unterkunft. Bloß kochen wollen wir nicht so richtig, deshalb gibts ständig Fastfood oder Mikrowellenfraß. Oder Toast.
Ich hab mich gestern belohnt (wofür auch immer) und mir Cheerios gekauft! Da hab ich schon 6 Wochen lang drauf gewartet. Yummy!

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Sonntag, 8. Juli 2012
Calgary Stampede
Freitag machten wir uns extra früh (Wecker um 7:30! am freien Tag!) auf den Weg zum Greyhound, damit wir den ganzen Tag in Calgary zur Verfügung haben. Leider hat der Greyhound nicht mitgespielt. Es kamen um 8:45 sogar zwei Busse (aus Vancouver), aber beide zusammen hatten ca. 10 Plätze frei – für ca. 30 wartende Leute. Nach ein wenig hin und her war klar, dass ein weiterer Bus kommen würde, um uns nach Calgary zu bringen. Der kam allerdings aus Calgary, brauchte also ca. 2 Stunden, bis er da war. Das wäre kostbare Schlafenszeit gewesen! Am Abend vorher haben wir uns nämlich noch mit unseren Mitbewohnern sozialisiert und saßen ne Weile im Wohnzimmer. (Nachdem wir dieses schön für die Inspektion geputzt hatten. Nach eh schon 9 ½ Stunden Housekeeping durften wir noch den Mob schwingen und Oberflächen putzen etc.) Wenigstens war der Ersatzbus dann vom größeren Komfort: mehr Beinfreiheit, Steckdosen (die nicht funktionierten) und Wifi (das einen ständig rausschmiss). Und nur nen paar Leute im Bus, nonstop bis Calgary.

Nunja, wir kamen dann mittags in Calgary an. Wir wollten zuerst zum Hotel und liefen in Richtung 19. Straße. Wir dachten das sei ja einfach, die zählen ja hier die Straßen einfach durch. Von Nord nach Süd nennt es sich dann Avenue, von Ost nach West Street. Wir liefen bis zur Ecke, wo das Hotel stehen sollte und stellten fest, dass dort gar kein Hotel stand! Wir hatten das NW im Straßennamen missachtet und standen an der 19. SE. South East statt North West.
Wir nahmen den Bus. Das mit den Bussen ist auch immer so eine Sache. Irgendwo an der Straße steht nen Pfahl mit nem mini kleinen Bussymbol. Wenn man Glück hat steht auch noch die Nummer der Linie mit drauf. Bringt aber eh nichts, man weiß nämlich nicht wohin der Bus fährt, wo er hält oder wann er kommt. Sowas wie Buspläne sind hier äußerst selten. Wir fuhren also einfach mal in Richtung Downtown und guckten aus dem Fester wo man umsteigen könnte. In Calgary gibt es sogar 2 Straßenbahnlinien. Irgendwie fanden wir nach 3 Stunden rumgurken und suchen und ohne Karte unser Hotel. Wir haben ja jetzt ein geübtes Auge für die Sauberkeit in Hotelzimmern und meckerten erstmal über alles. Die Wand in der Dusche war nicht geputzt, es gab nur 1 Mülleimer (kein Recycling), der Spiegel hatte Schlieren, die Bettdecke war nicht reingesteckt und es gab sogar Spannbetttücher. Was für ein Luxus für das Zimmermädchen!

Vom Hotel aus machten wir uns auf den Weg zum Stampede Park. Jeder zweite in der Stadt trug nen Cowboyhut. Unser Budget hat leider nicht für nen schicken Hut gereicht... Der Eintritt in den Park kostete nämlich schon $16. Wir stolperten direkt in die Essensecke und suchten nach einem günstigen Angebot, das wir nicht fanden. Am Ende zahlte ich $6 für ne Pommes mit Käse (ca. 4,50€). Ne Bratwurst hätte es auch gegeben, für stolze $7. Im Prinzip war der Park hauptsächlich ne große Kirmes. Nicht ganz so groß wie die Cranger Kirmes, aber dennoch groß. Wir entschieden uns für den Teil mit den Pferden und kauften Tickets für die Abendshow ($15 Stehplatz), d.h. Wagenrennen. Da gabs extra nen Rundkurs und Tribünen. Wir tranken das billigste Getränk ($6,75), guckten uns nen paar Rennen an und liefen dann weiter übers Gelände. Gegen Abend passierte das, was vermutlich auf jeder Kirmes passiert: Die Jugendlichen (bzw. in Kanada alle ab 18) stürmten in die Biergärten (ganze 2 Stück) und das Partyzelt. Vor allen drei Plätzen waren mega lange Schlagen. Und sehr viele Weiber in Hotpants und Cowboystiefeln und Cowboyhut, die Jungs in kariertem Hemd und Hut. So ganz ohne Accessoire sind wir schon fast aufgefallen. Eigentlich fallen wir fast immer auf. Wir tragen nämlich ganz normale Hosen und keine Miniröcke oder Kleider, wenn wir in den Pub gehen.e Also, wir entschieden uns eh den Weg in Richtung Downtown zu machen, da es auf der Stampede viel zu voll war. Es ist einfach in der ganzen Stadt etwas los.
Der Abend wurde etwas länger als geplant und gar nicht mal so teuer. Wir sind am Ende in nem Nachtclub gelandet, wo einfach immer schlechte Musik gespielt wird, aber die Location war der Hammer. Der Club hatte nen Patio auf dem Dach den Hauses, mitten in Downtown! Wir wackelten also ein wenig mit unseren Hintern zwischen Wolkenkratzern und genossen die Aussicht und die kostenlosen Drinks. (Die sind so einfach hier zu kriegen...)

Samstag wollten wir nicht erneut Eintritt für den Park bezahlen und auch in der Innenstadt war einiges los. Stände, Straßenmusiker und viele Leute. Als erstes fuhren wir den Calgary Tower hoch, nen Aussichtsturm mit nem Stückchen gläsernem Boden. Man weiß eigentlich, dass man nicht runter fällt, aber dennoch hat es mich ganz schön Überwindung gekostet auf die Glasscheibe zu steigen und 190m runter zu gucken.
Durch das Fernglas auf der Aussichtsplattform konnte ich dann auch noch ein bisschen vom Rodeo auf der Stampede sehen!
Als wir also erneut Geld losgeworden waren schlenderten wir noch durch die Stadt und durch nen Park, bevor wir um 18 Uhr wieder mit dem Greyhound in Richtung Heimat fuhren. Wir konnten schon ganz stolz erzählen, dass wir in Banff wohnen und dort arbeiten. Morgen heißt es wieder: klopf, klopf – Housekeeping!


Banff Avenue, Hauptstraße.


Unser Wohnzimmer und unser Putzrevier diese Woche.


Die Küche ist immer dreckig. Hier mit einer unserer Arbeitskolleginnen und einem uns recht unbekannten Mitbewohner.


Jedes Zimmer teilt sich einen Kühlschrank.


Ein Cowboy in Calgary.


Das beste an unserem Hotel: Es lag direkt gegenüber dieser Feuerwache!


100 Jahre. Da muss man dabei gewesen sein.


Geil, nicht? Musste ihn leider wieder zurück legen.


Stampede mit Marschmusikern, die zu ihrer Musik lustig getanzt haben.


Bevor die Spiele beginnen konnten, musste erst einmal die Nationalhymne gesungen werden. Alle nahmen ihre Cowboyhüte ab, standen auf sofern sie nicht eh schon standen und sangen mit. Währenddessen flog dieser überflüssige Helikopter mit der Fahne über die Rennbahn.


Wagenrennen. Wir haben nicht ganz verstanden, wieso da immer noch ein einzelner Reiter auf nem Pferd hinterher ritt.


Neben den Bratwurstständen oder Schnitzelhäusern die einzigen Deutschen an diesem Tag. In Hostels wimmelt es nur so von Deutschen.

Etwas gab es auf der Stampede umsonst: getrocknete Scheiben Beef Fleisch. Kann man hier überall kaufen, habe mich aber noch nicht getraut es zu probieren...


Open Air Tanzfläche


Calgary Tower, 190m bis nach unten.


Calgary von oben: ein bisschen Downtown, ein bisschen Uptown.


Calgary Tower

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Freitag, 6. Juli 2012
Das Inns of Banff
Um mal Ann Kristin zu zitieren: Wenn wir wieder in Deutschland sind, sind wir die perfekten Hausfrauen.

Arbeit ist anstrengend. Ich hab schon Mühe mit dem Tippen. Ich bin immer so fertig, dass ich eigentlich nur noch im Bett liegen will. Aber leider gibts da kein Internet. Habe es gerade so noch zu Mäcces geschafft... Muss nachher nur noch irgendwie zurück kommen. Und dann noch die Wohnung putzen! Die Nannys kommen morgen zum inspizieren. Und wir fahren schon früh nach Calgary (Stampede!), deswegen ist nach 9 1/2 Stunden Housekeeping noch nicht Schluss.
Immerhin gabs heute wieder Trinkgeld. Das macht den niedrigen Lohn erträglich, denn dann geht vom Scheck nur noch die Unterkunft ab, das Essen kann aus der Handkasse bezahlt werden.

Ab Sonntag ist unser Training vorbei. Wir sind dann noch in der Schonzeit, aber müssen alleine rumlaufen und Zimmer machen. Das wird ein Spaß. Wir wurden null eingeführt. Ich weiß bloß, wie man die Zimmer fertig macht. Ich weiß nicht, wo man neues Shampoo, Bezüge, Handtücher etc. herbekommt oder was ich den Gästen sagen soll, wenn sie mich nach dem Weg zum Pool oder sonstwohin fragen. Ich selber finde bestimmt nichtmal den Weg zu den mir zugeteilten Zimmern. Das Hotel ist so verwinkelt, die haben mehrere Gebäude, die alle irgendwo an einer Stelle verbunden sind. Aber 4th Floor in Gebäude B ist 2nd Floor in Gebäude C und so. Alles etwas verwirrend. Ich hoffe bloß, dass ich für die Pausen den Weg zurück in den Housekeeping Raum finde. Zeit ist nämlich knapp. Immer.

Ich bin müde. Lichtblick: Calgary Stampede!

Für alle, die zu viel Zeit im Internet haben:
Hübsch, nicht? Man sollte sich von den Fotos nicht täuschen lassen. So freundlich sieht es in Wirklichkeit nicht aus.
Ich hab meistens die Zimmer mit 2 Betten drin, Superior Room nennt sich das. Naja. 2 Betten sind immer doppelte Arbeit.

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Donnerstag, 5. Juli 2012
Ganz vergessen zu erwähnen:
Das Klopapier müssen wir uns in der Mitarbeiterunterkunft selber kaufen. Also hat jeder seine eigene Rolle, die er jedes Mal mit ins Bad nimmt und dann wieder ins Zimmer stellt, wenn er/sie fertig ist. Spaßig.

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