Mittwoch, 4. Juli 2012
Klopf, klopf, Housekeeping!
blub, 07:43h
Heute war unser erster Arbeitstag im Hotel. Nachdem wir unsere Arbeitskleidung bekamen (ein Poloshirt in Größe L...) haben wir jede eine Trainerin zugewiesen bekommen, die uns in den nächsten Tagen einführen wird. Meine Asiatin (die super flink ist) und ich hatten einige Check Outs, d.h. da muss alles gemacht werden: Bett neu“beziehen“ (zwei Laken drauf, Ecken umschlagen, Seiten reinstopfen, dicke Decke drüber, umschlagen, reinstopfen, 4-6 Kissen pro Bett neu beziehen, Bezug einschlagen, dekorieren), Staub wischen, Kühlschrank säubern, TV Programm auf Kanal 4, Mülleimer leeren, Werbung ordentlich hinlegen, Bad putzen und auffüllen, staubsaugen. Bei Gästen, die bleiben, wird eigentlich fast das Gleiche gemacht, nur halt keine neue Bettwäsche und es wird um die Sachen vom Gast drum herum geputzt.
Meine Ausbeute heute: 35 Cent Trinkgeld und eine Gurke.
Ich durfte heute erstmal lernen, wie man das Bett richtig macht. Ich bin gar nicht schlecht, aber brauche pro Bett ca. 15 Minuten. Die vorgesehene Zeit für ein Zimmer liegt bei 30 Minuten. Oft sind zwei Betten im Zimmer, d.h. ich bräuchte einfach die komplette Zeit mit Bettenmachen. Naja. Die anderen nicht asiatischen Housekeepers schaffen das auch nicht in der vorgegebenen Zeit. Und so lange ich noch im Training bin stört das auch keinen.
Das Gute an dem Job: Ich hab nix unterschrieben. Ich könnte vom einen auf den anderen Tag kündigen.
Das Schlechte an dem Job: Die Rückenschmerzen. Schonmal 5 Stunden lang nur Betten gemacht? Das ist körperlich echt anstrengend. Die haben hier alle diese breiten Betten, davon gibts auch noch ne Steigerung: King Size Betten. Die Matratzen muss man erstmal heben... Und ich habe heute sogar früh Feierabend gemacht! Die anderen haben noch 3 Stunden weiter gearbeitet. Der Grund für unsere frühe Erlösung war der Termin mit dem Büro der Mitarbeiterunterkunft. Das hat dem ganzen Sklaventum noch die Krone aufgesetzt.
Wir bekamen zwei Seiten voll mit Regeln, die wir unterschreiben mussten. No overnight guests. Guests only until 9pm. No party. Clean up after yourself. Etc. pp. Und dann gab es noch drei Seiten voll mit Gebühren, die wir zahlen müssen, wenn wir nicht putzen, etwas kaputt machen, Macken machen oder sonst irgendwo nen Sack Reis umfällt. Mein Lieblingszettel war allerdings der, auf dem die Preise standen, die wir jetzt schon tatsächlich berappen mussten: Bettwäsche! Die Zimmer sind bloß mit den nackten Matratzen ausgestattet. Wir sahen uns gezwungen zumindest eine Decke (eine Fleecedecke! als Bettdecke!) für 25$ und ein Kissen für 10$ zu kaufen. Da die Sachen frisch aus der Tüte kamen, ließen wir den Kissenbezug (2,50$), das Bettlaken (10$) und das zweite Laken (10$) einfach weg. Der Witz ist, dass man die Sachen kaufen muss. Die darf man dann netterweise auch behalten. Ich hatte bloß nicht vor in meinem kleinen 55l Rucksack ein fettes Kissen und eine gammelige dünne Decke, die aussieht als wäre sie aus dem Krankenhaus, mitzuschleppen. Die 35$ sind also bald für den Müll. Werden bald von meinem Gehaltscheck abgezogen. Genauso wie die 150$ Kaution, falls das Zimmer beim Auszug dreckig ist, etwas kaputt ist oder lauter son Zeugs.
Außerdem sahen wir uns gezwungen eine Unterlage zu kaufen, damit wir nicht auf der schon benutzten Matratze liegen müssen. Wir suchten das billigste vom billigen: Ein Wickeltuch aus nem Billigklamottenladen, das eigentlich als Rock oder so gedacht ist. Kostenpunkt: knapp 8$.
Der große Witz kommt jeden Freitag. Da kommen die Oberbosse und kontrollieren im Haus, ob auch alles sauber und aufgeräumt ist. Die gucken sich vor allem die Gemeinschaftsräume an, aber gehen auch ins Zimmer! Da soll halt nichts auf dem Boden rumfliegen und staubsaugen muss man vorher glaub ich auch. Ansonsten kriegt man 2 Verwarnungen oder man zahlt statt 10$ pro Nacht ganz schnell 11 oder 12. Hier wohnen nur erwachsene Menschen, aber man wird behandelt als wäre man 8. Die kontrollieren echt die Zimmer! Mannoman. Ein- und ausgehen darf man hier aber wann man möchte. Keine Schließzeiten.
Anke und ich haben immerhin ein Zimmer zu zweit. Insgesamt wohnen in dem Haus 12 Menschen: 6 Männer und 6 Frauen. Bestimmt 4 oder 5 der Leute kommen aus Quebec, eine oder zwei aus Toronto. Viele Kanadier, die Französisch sprechen. Und ein Australier oder zwei. Wir haben noch nicht so ganz den Überblick über die Jungs.
Man merkt, wir sind hellauf begeistert. Ist aber glaub ich gar nicht so schlecht für kanadische Verhältnisse und auch relativ günstig für Banff. Wir werden einfach ein paar Wochen bleiben, Geld sammeln und genießen, dass man seine Sachen auspacken kann.

Meine Habe auf 1m². Jetzt neu: Decke und Kissen!
Ich bin jetzt kein Tourist mehr. Ich hab ne Adresse: 339 Marten St! Na, wie liest sich das?
Freitag und Samstag haben wir frei. Wir haben direkt nen Hotel (Hostels waren alle belegt) in Calgary belegt, denn dort beginnt am Freitag Calgary Stampede! Yeah! Rodeo und so! 100 Jahre Calgary Stampede! Und wir sind dabei. Das wird ein teures Wochenende, aber man ist halt nur einmal in Calgary während der Stampede. Und wir haben ja einen Job. Hell yeah!
Meine Ausbeute heute: 35 Cent Trinkgeld und eine Gurke.
Ich durfte heute erstmal lernen, wie man das Bett richtig macht. Ich bin gar nicht schlecht, aber brauche pro Bett ca. 15 Minuten. Die vorgesehene Zeit für ein Zimmer liegt bei 30 Minuten. Oft sind zwei Betten im Zimmer, d.h. ich bräuchte einfach die komplette Zeit mit Bettenmachen. Naja. Die anderen nicht asiatischen Housekeepers schaffen das auch nicht in der vorgegebenen Zeit. Und so lange ich noch im Training bin stört das auch keinen.
Das Gute an dem Job: Ich hab nix unterschrieben. Ich könnte vom einen auf den anderen Tag kündigen.
Das Schlechte an dem Job: Die Rückenschmerzen. Schonmal 5 Stunden lang nur Betten gemacht? Das ist körperlich echt anstrengend. Die haben hier alle diese breiten Betten, davon gibts auch noch ne Steigerung: King Size Betten. Die Matratzen muss man erstmal heben... Und ich habe heute sogar früh Feierabend gemacht! Die anderen haben noch 3 Stunden weiter gearbeitet. Der Grund für unsere frühe Erlösung war der Termin mit dem Büro der Mitarbeiterunterkunft. Das hat dem ganzen Sklaventum noch die Krone aufgesetzt.
Wir bekamen zwei Seiten voll mit Regeln, die wir unterschreiben mussten. No overnight guests. Guests only until 9pm. No party. Clean up after yourself. Etc. pp. Und dann gab es noch drei Seiten voll mit Gebühren, die wir zahlen müssen, wenn wir nicht putzen, etwas kaputt machen, Macken machen oder sonst irgendwo nen Sack Reis umfällt. Mein Lieblingszettel war allerdings der, auf dem die Preise standen, die wir jetzt schon tatsächlich berappen mussten: Bettwäsche! Die Zimmer sind bloß mit den nackten Matratzen ausgestattet. Wir sahen uns gezwungen zumindest eine Decke (eine Fleecedecke! als Bettdecke!) für 25$ und ein Kissen für 10$ zu kaufen. Da die Sachen frisch aus der Tüte kamen, ließen wir den Kissenbezug (2,50$), das Bettlaken (10$) und das zweite Laken (10$) einfach weg. Der Witz ist, dass man die Sachen kaufen muss. Die darf man dann netterweise auch behalten. Ich hatte bloß nicht vor in meinem kleinen 55l Rucksack ein fettes Kissen und eine gammelige dünne Decke, die aussieht als wäre sie aus dem Krankenhaus, mitzuschleppen. Die 35$ sind also bald für den Müll. Werden bald von meinem Gehaltscheck abgezogen. Genauso wie die 150$ Kaution, falls das Zimmer beim Auszug dreckig ist, etwas kaputt ist oder lauter son Zeugs.
Außerdem sahen wir uns gezwungen eine Unterlage zu kaufen, damit wir nicht auf der schon benutzten Matratze liegen müssen. Wir suchten das billigste vom billigen: Ein Wickeltuch aus nem Billigklamottenladen, das eigentlich als Rock oder so gedacht ist. Kostenpunkt: knapp 8$.
Der große Witz kommt jeden Freitag. Da kommen die Oberbosse und kontrollieren im Haus, ob auch alles sauber und aufgeräumt ist. Die gucken sich vor allem die Gemeinschaftsräume an, aber gehen auch ins Zimmer! Da soll halt nichts auf dem Boden rumfliegen und staubsaugen muss man vorher glaub ich auch. Ansonsten kriegt man 2 Verwarnungen oder man zahlt statt 10$ pro Nacht ganz schnell 11 oder 12. Hier wohnen nur erwachsene Menschen, aber man wird behandelt als wäre man 8. Die kontrollieren echt die Zimmer! Mannoman. Ein- und ausgehen darf man hier aber wann man möchte. Keine Schließzeiten.
Anke und ich haben immerhin ein Zimmer zu zweit. Insgesamt wohnen in dem Haus 12 Menschen: 6 Männer und 6 Frauen. Bestimmt 4 oder 5 der Leute kommen aus Quebec, eine oder zwei aus Toronto. Viele Kanadier, die Französisch sprechen. Und ein Australier oder zwei. Wir haben noch nicht so ganz den Überblick über die Jungs.
Man merkt, wir sind hellauf begeistert. Ist aber glaub ich gar nicht so schlecht für kanadische Verhältnisse und auch relativ günstig für Banff. Wir werden einfach ein paar Wochen bleiben, Geld sammeln und genießen, dass man seine Sachen auspacken kann.

Meine Habe auf 1m². Jetzt neu: Decke und Kissen!
Ich bin jetzt kein Tourist mehr. Ich hab ne Adresse: 339 Marten St! Na, wie liest sich das?
Freitag und Samstag haben wir frei. Wir haben direkt nen Hotel (Hostels waren alle belegt) in Calgary belegt, denn dort beginnt am Freitag Calgary Stampede! Yeah! Rodeo und so! 100 Jahre Calgary Stampede! Und wir sind dabei. Das wird ein teures Wochenende, aber man ist halt nur einmal in Calgary während der Stampede. Und wir haben ja einen Job. Hell yeah!
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quaaak,
Mittwoch, 4. Juli 2012, 19:14
der Job
klingt für mich eigentlich ganz gut. Immerhin müsst ihr nicht 12 Stunden am Tag Unkraut rupfen in der knallenden Sonne o.ä. Also bitte: aufhören zu jammern! ker.
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stapel,
Mittwoch, 4. Juli 2012, 20:02
naja, ich kenn leute, denen ist es sogar zu viel, ihr eigenes bett zu machen. geschweige denn stundenlang das anderer.
ob der job gut ist, stellt sich heraus, wenn er vorbei ist. 10 dollar die nacht für 1 zimmer sind 300 im monat pro nase. nicht wenig, find ich. und ein fünftel des tagesverdienstes. plus die kosten fürs essen. und das, bei dem damoklesschwert der komischen zimmermietbestimmungen, die dem hotel erlauben, am ende noch soundsoviel knete einzubehalten wegen irgendwelcher nicht genau definierter lappalien. aber so ist das in den prekären lebensverhältnissen ...
ich würde mich mal bei den anderen erkundigen, wie das mit den "nebenkosten" in der realität aussieht. und wie die männlichen gäste auf weibliche housekeeper reagieren ...
ob der job gut ist, stellt sich heraus, wenn er vorbei ist. 10 dollar die nacht für 1 zimmer sind 300 im monat pro nase. nicht wenig, find ich. und ein fünftel des tagesverdienstes. plus die kosten fürs essen. und das, bei dem damoklesschwert der komischen zimmermietbestimmungen, die dem hotel erlauben, am ende noch soundsoviel knete einzubehalten wegen irgendwelcher nicht genau definierter lappalien. aber so ist das in den prekären lebensverhältnissen ...
ich würde mich mal bei den anderen erkundigen, wie das mit den "nebenkosten" in der realität aussieht. und wie die männlichen gäste auf weibliche housekeeper reagieren ...
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blub,
Donnerstag, 5. Juli 2012, 05:29
Die 300$ sind wohlgemerkt für ein geteiltes Zimmer von ca. 10qm Größe oder so. Bad teilen mit 6. Küche und Wohnzimmer mit 12. Aber für Banff ist es echt günstig in der Mitarbeiterunterkunft zu wohnen.
Heute hab ich 9 Stunden und 25 Minuten gearbeitet, da bleibt also etwas mehr von übrig. Normalerweise wären ca. 1/8 des Tagesverdienstes für die Unterkunft.
Heute hab ich 11,62$ Trinkgeld bekommen. Das ging direkt fürs Essen drauf.
Bin gespannt auf den ersten Gehaltsscheck und ob wir noch was besser bezahltes finden.
Heute hab ich 9 Stunden und 25 Minuten gearbeitet, da bleibt also etwas mehr von übrig. Normalerweise wären ca. 1/8 des Tagesverdienstes für die Unterkunft.
Heute hab ich 11,62$ Trinkgeld bekommen. Das ging direkt fürs Essen drauf.
Bin gespannt auf den ersten Gehaltsscheck und ob wir noch was besser bezahltes finden.
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