Freitag, 1. Februar 2013
Roadtrip continued
Früh morgens hatten wir offenbar genau die richtige Zeit gewählt zum Auto zu gehen. Eine Politesse und eine Polizistin standen um unser und 3 andere Autos rum und sahen gar nicht glücklich aus. Die Politesse erklärte uns, was los war: Die Anwohnerin hatte angerufen, da ihre Einfahrt zugeparkt war (nicht von uns). Auf dem gesamten Streifen, wo die 4 Autos parkten, war Parkverbot. Das zeigte eine gestrichelte gelbe Linie am Bordstein an. Davon hatten wir keien Ahnung als wir dort am Abend zuvor parkten, standen dort doch schon drei andere. Wir hatten ziemliches Glück und kamen mit einer mündlichen Verwarnung davon. Man ließ uns abfahren.

Also fuhren wir am Mittwoch in Richtung Marahau zum Abel Tasman National Park. Wir entschieden uns gegen das Kajak und buchten ein Wassertaxi nach Anchorage, von wo aus wir zu Fuß zurück nach Marahau laufen wollten. Das Wassertaxi war die reinste Touristenkutsche. Erstmal habe ich auf dem Boot nur Deutsch gehört. Dann fuhr der auch noch extra zu einer Sehenswürdigkeit rum, damit wir die auch alle sehen und ein Foto machen können. Wurden wir aber in Marahau noch luxoriös an Land ins Boot gesetzt und wurden mit dem Traktor ins Wasser gebracht, mussten wir in Anchorage doch tatsächlich ins Wasser steigen, um an den Strand zu kommen. Die meisten deutschen Wanderfreunde brauchten danach ca. 10 Minuten, um ihre Füße an der Fußdusche abzuspülen und ihre Socken und Schuhe wieder anzuziehen.





Nach einer kleinen Stärkung ging es dann los. 12,4km. Anfangs war es weniger lustig, da es in der prallen Mittagssonne bergauf ging. Wir nörgelten und schwitzten, aber die Aussicht war trotzdem toll! Der Abel Tasman National Park ist recht dicht bewachsen mit allen möglichen tropischen Pflanzen und hat traumhafte Sandstrände und türkis-blaues Wasser. Die Ruhe stören allerdings die Quallen sowie fette Insekten, die einen irren Lärm veranstalten. (Etwa wie Grillen, nur viel lauter.)





Hatten wir unsere Höhe erklommen, ging es den Rest des Wanderweges auf einer Ebene weiter. Unsere Laune besserte sich und wir schmetterten den einen oder anderen Kanon oder Kinderlieder auf unserem Weg.









Wir hatten nen ganz schönes Tempo drauf. Statt den angegebenen 4 Stunden brauchten wir für die 12,4km bloß 2 ½ Stunden. Plus ein Kilometer zurück zum Parkplatz.
Schweißgebadet kamen wir am Auto an, zogen uns im McDonald's Klo um und fuhren zurück nach Nelson. Dort wartete eine Currywurst vom deutschen Metzger auf uns, den wir am Tag zuvor entdeckt hatten! Die haben wir schon ewig nicht mehr gehabt. Die Wurst war allerdings so lala, sie hatte sich offenbar dem neuseeländischen Standard angepasst. Die Soße überdeckte dafür das meiste vom Geschmack.

Von Nelson wollten wir es noch bis Kaikoura schaffen, wir wir ein Hostel gebucht hatten. Das lag so gar nicht auf unserem Weg, aber wir mussten das Auto in Christchurch abgeben und dort auch ein neues Gefährt abholen. Am Mittwoch sollte schon die Hälfte der Strecke geschafft werden, damit wir am Donnerstag nicht vor 8 Uhr losfahren müssten.

Alles lief nach Plan, wir erreichten Kaikoura gegen kurz nach 20 Uhr, gingen duschen, essen und schlafen, nur um am nächsten Tag wieder aufzustehen und weiter zu fahren. Auch dort lief alles wie geplant und wir erreichten den Flughafen in Christchurch rechtzeitig vor der Rückgabezeit. Wir tauschten Diego gegen Paolo, einen kleinen Hyundai. Diego hat uns gute Dienste geleistet und ca. 1200km durch Neuseeland gebracht. Er hatte höchstens nen Vogel auf dem Gewissen und unzählige Insekten, aber sonst schnurrte er wie ein Kätzchen.

Paolo schnurrte bis Picton genauso schön, nur mit weniger PS. Wir konnten uns sogar erlauben in Blenheim den Supermarkt zu besuchen, in Picton rumzuschlendern und kurz das Internet zu checken. Dann ging es auf zur Fähre. Die Fahrt dauert ca. 3 Stunden und brachte uns von der Südinsel auf die Nordinsel Neuseelands. In Wellington sind wir angekommen.


Picton



Ich muss sagen, die Südinsel ist ein ausgesprochen schönes Fleckchen Erde. Wir waren sehr angetan!

Wellington sahen wir nur kurz bei Nacht und fuhren mit Paolo zu Sams Haus auf dem Mt Victoria, einem Wohnviertel unweit von der Stadtmitte. Wir hatten im voraus Anweisungen per SMS erhalten, da der Hausherr bei unserer Ankunft nicht anwesend war. Wir nutzen die Garage, um unser Gefährt abzustellen, bahnten uns einen Weg hinterm Haus zu den Mülltonnen, unter welcher der Haustürschlüssel versteckt lag. Wir fühlten uns ein bisschen wie auf einer Schatzsuche. Das Haus hat 4 Zimmer plus das ganze nötige Gedöns. So richtig trauten wir uns noch nicht auszubreiten, da wir sein Bett nutzen durften und er nebenan auf der Couch schlafen wollte. Wir chillten also vor dem Fernsehr, bis er nach Hause kam und auch noch zwei Freunde mitbrachte. Die schliefen in dem freien Bett, wir in Sams und er auf dem Schlafsofa. Ein ausgesprochener Comfort, so ein Zimmer für sich. Dem Gastgeber scheint das alles recht egal.

Morgens um 8 Uhr wurden wir von ihm geweckt, als er mit seinen Boxershort in sein Schlafzimmer kam, um sich Anziehsachen zu holen. Kein schlechter Anblick, da macht man doch gerne die Augen auf. Leider ist heute Casual Friday und wir bekamen den Anwalt nicht im Anzug zu Gesicht.

Er ging arbeiten, wir duschen, frühstücken, einkaufen und Wäsche machen (in seiner Bosch (!!!) Waschmaschine!) und dann runter zur Waterfront, wo wir gerade freies Wlan nutzen.

Wellington richtet dieses Wochenende die Sevens aus, eine schnelle Version des Rugbys, bei dem nur 7 Spieler auf dem Platz stehen. Die Stadt dreht deswegen ein wenig durch: Gruppen (zwischen 4 und ca. 14) von jungen Erwachsenen haben sich alle einheitlich verkleidet, z.B. als Tarzan, Schokolade, Fahrradfahrer oder einfach in bunten Anzügen etc. Lustig anzusehen, ein bisschen Trubel und vermutlich viel zu viel Alkohol. Das Wetter ist so gut, dass die meisten gut gebauten Männer oben ohne laufen. Wir gucken und genießen.

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